Journalismus

Seit ich schreiben kann, versuche ich alles auf Papier festzuhalten. Schon als Kind wollte ich so Dinge unvergessen machen.

Am Ende meines Studiums der Literaturwissenschaft stand ich vor der Entscheidung, eine unbezahlte Hospitanz beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk zu machen oder ein gut honoriertes Praktikum in der Marketingabteilung eines Konzerns.

Als Arbeiterkind mit Migrationsgeschichte entschied ich mich für den vermeintlich sicheren Weg im Konzern. Ihm folgte ich über zehn Jahre, bis meine Leidenschaft für den Journalismus und der unbedingte Wunsch, Geschichten aus dem Osten Europas zu erzählen, größer wurden als die Vernunft.

Ausgewählte Artikel und Radiostücke

  • SWR-Feature: Die Kraft der Geflüchteten – Frauen aus Bergkarabach erzählen

    Gewalt, Hunger, Heimatverlust: Wie würden wir mit diesen Erfahrungen umgehen - wir in Deutschland, die seit 1945 in Frieden leben? Vier geflohene Frauen aus Bergkarabach teilen in einem sehr persönlichen Gespräch ihre Erlebnisse und Ängste.

    Das Radio-Feature wurde am 6. Februar 2024 bei SWR2 gesendet.

  • SWR-Feature: Noch willkommen? Eine Russlanddeutsche besucht ihre alte Heimat

    Rund drei Millionen Russlanddeutsche leben in Deutschland, Mannheimerin Irina Peter ist eine von ihnen. 31 Jahre nach der Auswanderung will sie die Menschen in ihrem Heimatdorf wiedersehen.

    Das Radio-Feature wurde am 17. Januar 2024 bei SWR2 gesendet.

  • Armenien Wasserknappheit

    FAZ: Das unterschätzte Kriegsziel

    Vom Element, das die Region Bergkarabach für Aserbaidschan interessant macht: Armenien besitzt die größten Süßwasserreserven im Kaukasus, die der autoritäre Nachbarstaat für sich nutzen möchte.

    De Artikel ist am 5. Dezember 2023 bei der FAZ erschienen.

  • Screenshot taz vom Artikel Retraumatisierung in Bosnien

    taz: Retraumatisierung in Bosnien: Nächte im Keller, Hunger und Kälte

    Über 30 Jahre nach dem Bosnienkrieg führen Bilder aus der Ukraine zu Retraumatisierung. Viel Solidarität zeigt das gespaltene Land aber nicht.

    Der Text ist am 14. September 2023 in der taz erschienen.

  • Screenshot vom Zeit online Artikel "Armenien und Aserbaidschan"

    Armenien und Aserbaidschan: Ohne Frauen wird das nichts

    Derzeit verhandeln Armenien und Aserbaidschan erneut über einen Frieden. Doch das wird den Konflikt nicht lösen, sagen Friedensaktivistinnen aus beiden Ländern.

    Der Text ist am 20. Mai 2023 bei ZEIT online erschienen.

  • Bild aus dem Stalin Museum in Georgien

    Stalin ist tot, der Stalinismus nicht

    In Georgien, dem Geburtsland des totalitären Diktators, ist 70 Jahre nach dessen Tod die offizielle Erinnerungskultur weitgehend unkritisch.

    Der Text ist am 5. März 2023 in der Frankfurter Rundschau erschienen.

    (Foto: Arthur Bauer)

  • Ein Mann geht mit Einkaufstüten, hinter ihm eine Wand auf der "Russians go help" steht

    "Bloß weg von den Z-Menschen"

    Meine Heimat gibt es nicht mehr: Viele Russen, gerade junge, sind vor dem autoritären Putin-Regime nach Georgien geflohen. Dort finden sie gute Arbeitsbedingungen. Aber viele Georgier misstrauen ihnen.

    Der Artikel ist am 3. März 2023 im Feuilleton-Teil der FAZ erschienen.

    (Foto: Arthur Bauer)

  • Ein junger Mann, Putinkritiker, steht im Tunnel in Georgien.

    Nur den eigenen Kopf retten? Wie Russen in Georgien aufs Kriegsende warten

    Sie sind jung, meist gut ausgebildet und reiseerfahren: Exilrussen in Georgien. Mehr als 100 000 Russen sind seit Beginn des Krieges in das südkaukasische Land eingewandert.

    Viele aus politischen Gründen, wie Feministin Roxana. Andere, wie Filmregisseur Anzor, um einem möglichen Kriegsdienst zu entkommen. Anzor ist gegen den Krieg, Anton dagegen ist das alles egal.

    Das Radio Feature wurde am 2. März 2023 bei SWR 2 Radio gesendet.

  • TAMARA TUMAJEWA IM GEWÖLBEKELLER IHRES HAUSESTAMARA TUMAJEWA IM GEWÖLBEKELLER IHRES HAUSES

    Zu Besuch bei den letzten Schwäbinnen Georgiens

    „Russlanddeutsche“ – die gibt es auch in Georgien . Tausende Württemberger wanderten vor rund 200 Jahren ins Russische Zarenreich aus. Einige von ihnen gründeten erfolgreich Kolonien im heutigen Georgien, brachten sie zu wirtschaftlicher und kultureller Blüte. Die Deportationen unter Stalin bedeuteten eine jähe Zäsur. Julia Fehringer und Tamara Tumajewa gehören heute zu den letzten Nachfahren, die noch in Georgien leben. Die Autorin Ira Peter und Fotograf Arthur Bauer haben sie besucht.

    Der Text ist am 19. Januar 2023 bei DEKODER.ORG erschienen.

    (Foto: Arthur Bauer)

  • Das süße Gift der Erinnerung

    Ihre Vorfahren wanderten einst nach Russland aus. Vor 30 Jahren kommt Familie Penner zurück nach Deutschland. Wo ist ihre Heimat? 

    Elina Penner steigt die Stufen zu einer Bühne in München hinauf und setzt sich hinter einen kleinen Tisch mit Mikrofon. Auf der Leinwand hinter ihr ist das Cover ihres Debütromans Nachtbeeren zu sehen. Es ist ein Freitagabend im März…

    Die Reportage ist erstmals im Magazin ZEIT Geschichte im Juni 2022 erschienen.

  • Lisa schaut lächelnd in die Kamera, das Bild wurde in Tbilissi, Georgien aufgenommen

    „Ich habe Russland feigerweise verlassen“

    Abwarten und Wein trinken? Der Vorwurf richtet sich oft an die nach Georgien geflüchteten Russen. Drei von ihnen erzählen, wie sie von Tbilissi aus ihrer Heimat helfen.

    Der Text ist erstmals am 4. November 2022 bei ZEIT online erschienen.

  • Foto der Familie Peter zum Artikel "Russlanddeutsche Migration"

    Russlanddeutsche Migration: Und immer diese Angst, nicht deutsch genug zu sein

    Als Kind kam unsere Autorin aus Kasachstan nach Deutschland. Jahrelang schämte sie sich für ihr Anderssein. Heute versucht sie, die Scham in Stolz zu verwandeln.

  • Screenshot vom Zeit Artikel "Wenn Papa auf Putins Propaganda hört"

    Wenn Papa auf Putins Propaganda hört

    Wie nehmen Russlanddeutsche den Ukraine-Russland-Konflikt wahr? In vielen Familien führen die Ereignisse zu Zerwürfnissen. Einblicke in eine "Community", die keine ist

  • Screenshot des Artikels vom Volksverpetzer "Wie Russlanddeutsche gegen Desinformation & Instrumentalisierung durch Rechte kämpfen"

    Wie Russlanddeutsche gegen Desinformation & Instrumentalisierung durch Rechte kämpfen

    Fall Lisa 2.0 – wie Russlanddeutsche gegen Desinformation und Instrumentalisierung durch Rechte kämpfen

    Die erfundene Vergewaltigungsgeschichte eines minderjährigen, russlanddeutschen Mädchens aus Berlin-Marzahn brachte Russischsprechende in Deutschland 2016 in die Schlagzeilen. Ein tendenziöser Beitrag im russischen Staatsfernsehen zum Vorfall machte damals in der Community die Runde. Daraufhin nutzten rechtsgerichtete Politiker in Deutschland das Thema und riefen zu Demos auf für „unsere Lisa“, wie der russische Außenminister Lawrow von dem Fall öffentlich sprach (Quelle). In den Medien wurden Russlanddeutsche nun pauschal als putinhörig und AfD-nah gezeichnet.

  • Screenshot des taz Artikels "Mär der bösen Russlanddeutschen"

    Dokumentation im SWR: Mär der „bösen Russlanddeutschen“

    Der SWR zeigt eine Doku, die Stereotype über Russlanddeutsche verfestigt. Mit anderen legt unsere Autorin Beschwerde beim Rundfunkrat ein.

    „Wie fandet ihr die SWR-Doku über Russlanddeutsche?“, will ich von meinen Eltern wissen, als wir zusammen in ihrer Küche sitzen. „Na ja“, sagt meine Mutter zögernd. Sie will erst vorfühlen, wie ich sie fand. Denn neben anderen Aussiedlern aus der ehemaligen Sowjetunion wurden auch meine Geschwister und ich in dem Film gezeigt, der am 13. Juli unter dem Titel „Russlanddeutsche – unsere fremden Nachbarn? Bilanz einer schwierigen Integration“ lief. Als ich antworte: „Sie war grauenhaft“, legt mein Vater los: „Jetzt denken die Nachbarn doch wieder, dass wir kein Deutsch können, AfD wählen und Putin gut finden!“

FAQ

  • „Russlanddeutsche" sind Nachfahren von Siedler:innen aus dem deutschsprachigen Mitteleuropa, die sich seit der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts in verschiedenen Regionen des russischen Zarenreiches niedergelassen hatten. Die meisten Russlanddeutschen (über drei Millionen) leben heute in Deutschland.

  • Nein, die meisten Russlanddeutschen, die heute in Deutschland leben, stammen aus Kasachstan. „Russland“ in „Russlanddeutsche“ bezieht sich auf das zaristische Russland, in das die Vorfahren der Russlanddeutschen ausgewandert waren.

    Russlanddeutsche ist eine Sammelbezeichnung, die es seit Beginn des 20. Jahrhunderts gibt. Zuvor standen die konfessionellen und regionalen Unterschiede zwischen den evangelischen, katholischen und bspw. mennonitischen Kolonist:innen an der Wolga, am Schwarzen Meer, in der Westukraine, im Südkaukasus und in anderen Regionen des Russischen Reiches im Vordergrund. Man sprach von „Wolgadeutschen“, „Kaukasusdeutschen“ oder etwa „Wolhyniendeutschen“.

  • Unter Stalins Diktatur (1924-1953) in der Sowjetunion wurden in politisch-ethnisch motivierten „Säuberungs“-Aktionen allein 1937 und 1938 aufgrund des Befehls „Deutsche Operation“ mindestens 52.000 Russlanddeutsche verurteilt und erschossen.

    Nach dem Überfall Hitlers auf die Sowjetunion im Juni 1941 ließ Stalin bis Ende 1941 rund 900.000 Russlanddeutsche nach Zentralasien und Sibirien deportieren. Sie unterstanden dem Generalverdacht der Kollaboration mit Hitlerdeutschland.

    Mindestens 150.000 Russlanddeutsche starben allein durch die Deportation und Zwangsarbeit in der „Trudarmee“, genaue Zahlen sind unbekannt. Der 28. August gilt als Erinnerungs- und Trauertag an die Deportation der Russlanddeutschen, ab diesem Tag trat der Erlass über die Deportation der Wolgadeutschen in Kraft.